Wingate - Das Tor zum Internet

Kleine Netze kommen in Mode. Denn auch bei Selbständigen und privaten Anwendern geht der Trend zum Zweit-PC. Allerdings bleibt es trotzdem meist bei einem Online-Anschluß, der dann oft nur von einem PC aus genutzt wird – schon weil man Modem oder ISDN-Adapter nicht doppelt anschaffen will.

   Doch in einem lokalen Netz (LAN: Local Area Network) genügt es, wenn nur ein Rechner den Zugang bereitstellt. Die anderen Computer können dann über den Online-PC ebenfalls auf das Internet zugreifen. Auf dem Online-PC muß lediglich ein sogenannter Proxy-Server laufen. Darunter versteht man eine Software, die Internet-Aufrufe der anderen PC (Clients) im LAN auffängt und eine entsprechende Verbindung herstellt.

   Ein leistungsfähiges Programm ist Wingate von Qbik aus Neuseeland. In Deutschland bietet Kaiser & Kaiser (Böblingen) die Software an. Hier finden Sie eine Liste von Händlern, über die Wingate zu beziehen ist: http://software.kk.net/html/haendlerliste.htm.

Wingate bringt das Netzwerk kinderleicht ins Internet

Die aktuelle Programmversion ist 3.0. Im Gegensatz zur Vorgängerversion 2.1d erledigt sie fast alles automatisch. Allerdings hat der Hersteller mit V 3.0 die kostenlose Version abgeschafft, die immerhin zwei PC verwaltete und man von jeweils einem PC aus die Online-Verbindung herstellen konnte. Ab Version 3.0 muß der Anwender einen "Trial Key" (zeitlich begrenzte Seriennummer) anfordern, der 30 Tage lang gilt.

   Das Programm ist in den Versionen Home, Standard und Pro erhältlich Für die Home-Version verlangen deutsche Händler ab 173 Mark. Dagegen können Sie sie sich für 40 Dollar direkt bei http://www.wingate.net besorgen.

Wingate auf dem Server installieren

Zunächst muß auf allen Rechnern, die als Server oder Client mit Wingate arbeiten sollen, das Protokoll TCP/IP installiert sein. Wenn Ihr kleines Netz bereits vollständig funktioniert, ist dies wahrscheinlich bereits geschehen. Dies läßt sich einfach überprüfen: Klicken Sie auf einem der PC nacheinander auf »Start | Einstellungen | Systemsteuerung«. Nun klicken Sie danach auf das Icon »Netzwerk«. Wenn Sie im erscheinenden Fenster »Netzwerkkomponenten« den Eintrag »TCP/IP« finden, ist es bereits vorhanden.

   Ist es dort nicht zu sehen, so installieren Sie es so: Klicken Sie unterhalb des Netzwerkkomponenten-Fensters auf »Hinzufügen«, danach auf »Protokoll« und schließlich wieder auf auf »Hinzufügen«. In der links erscheinenden Liste wählen Sie »Microsoft« aus; rechts daneben erscheinen einige auswählbare Protokolle. Klicken Sie dort auf »TCP/IP« und bestätigen Sie mit OK. Nun werden sie möglicherweise aufgefordert, eine Windows 95-CD einzulegen. Von dort kopiert sich das Programm einige Komponenten, und danach wird der Rechner neu gebootet.

Entnehmen Sie die Details zu den TCP/IP Einstellungen für Server- und Client-PC bitte folgender Tabelle:

Computer

Wingate-PC mit ISDN-Adapter oder Modem

Zweiter PC

Name

PC 01

PC 02

Adaptertyp

Netzwerkkarte

DFÜ Adapter

Netzwerkkarte

IP-Nummer

192.168.0.1

automatisch beziehen

automatisch beziehen

Subnet-Mask

255.255.255.0

-

-

WINS-Konfiguration

deaktiviert

DHCP für WINS-Auflösung verwenden

Gateway

-

Bindungen

nur Client für Microsoft-Netzwerke

DNS Host *

Username für die Einwahl beim Provider

PC 02

DNS Domäne *

Domäne des Providers

-

DNS Suchreihenfolge *

IP-Nummer des DNS-Servers des Providers

192.168.0.1

Die TCP/IP-Konfiguration der beiden Rechner ist damit abgeschlossen. Die nächsten Schritte sind:

  • Wingate auf dem Server installieren
  • Die Einwahl konfigurieren
  • Wingate auf dem Client einrichten
  • Mail- und News-Software anpassen

Rufen Sie nun auf dem als Server gedachten Rechner das Wingate-Setup-Programm auf. Sie müssen während der Installation lediglich den Installationspfad sowie den registrierten Namen und die Lizenznummer eingeben. Sollte die Installation mit dem Hinweis auf Winsock 2 abbrechen, müssen Sie diese erst auf dem Rechner installieren. Sie finden die Software auf der Wingate-Site unter http://www.wingate.net/ in der Rubrik "Helpdesk".

   Wingate wird als Service installiert, daß heißt, der Server läuft fast unsichtbar im Hintergrund und ist nicht einmal als Task sichtbar. Services startet Windows beim Booten automatisch. Wingate macht sich lediglich durch ein Symbol im System Tray von Windows bemerkbar. Darüber können Sie den Server ein- und ausschalten sowie das Verwaltungsprogramm Gatekeeper aufrufen. Alternativ fügt die Installationsroutine auch entsprechende Menüpunkt im Startmenü unter "WinGate" ein.

Wingate wählt sich beim Internet-Anbieter ein

Zuerst müssen Sie Wingate mitteilen, wie es sich bei Ihrem Provider einzuwählen hat. Wingate arbeitet mit Modem oder ISDN zusammen. Wichtig ist lediglich, daß eine Verbindung über das DFÜ-Netzwerk aufgebaut werden kann.

   Starten Sie das Programm Gatekeeper. Die Gatekeeper-Benutzerführung wirkt ziemlich spartanisch. Im Hauptfenster ist der Wingate-PC mit dem Namen, den er auch im Windows-Netzwerk hat, symbolisiert. Darunter sehen Sie, mit einem Schlüssel-Icon gekennzeichnet, die vom Server jeweils ausgeführte Aktion.

   Rufen Sie im Hauptmenü »Options | Dialer« auf. Im Dialog, der sich daraufhin öffnet, listet das Programm alle vorhandenen DFÜ-Verbindungen auf. Damit Wingate beim Anfordern von Informationen aus dem Internet – beispielsweise durch einen Web-Browser, durch ein E-Mail-Programm oder auch eine Chat-Anwendung – automatisch die Verbindung aufbaut, aktivieren Sie das Kontrollkästchen »Connect as required using« und wählen die gewünschte DFÜ-Verbindung aus. Sie können sich hier auch den Status einer Verbindung anzeigen lassen, also ob sie offen oder geschlossen ist.

   Sind die Angaben gemacht, springt der Dialer-Dialog automatisch ein Register weiter, um Anwendernamen und Kennwort für die Einwahl beim Provider abzufragen. Das restlichen Angaben können Sie lassen, wie sie sind. Das Feld »Domain« müssen Sie nur ausfüllen, wenn Sie die Verbindung über eine NT-Domäne Ihres Providers herstellen. Dies ist normalerweise aber nicht üblich. Wenn Sie jedoch nicht sicher sind, fragen Sie bei Ihrem Provider nach.

 
Automatischer Verbindungsabbruch schont den Geldbeutel

Unter »Disconnection« können Sie einstellen, wann Wingate die Verbindung trennen soll, wenn es keine Aktivitäten mehr feststellt. Die Option ist schon aktiviert und auf 180 Sekunden, also drei Minuten voreingestellt. Sollten Sie einen anderen Wert bevorzugen, können Sie hier die Sekundenzahl eingeben.

   Bestätigen Sie die Eingaben und testen Sie die Verbindung. Dazu übernehmen Sie zuerst die neuen Einstellungen, indem Sie auf »Apply« klicken. Dann wählen Sie die gewünschte DFÜ-Verbindung und danach die Schaltfläche »Dial«. Ist die Verbindung hergestellt, sehen Sie in der Status-Spalte die Anzeige »Connected«. Die Schaltfläche »Reset« trennt die Verbindung wieder. Verlassen Sie die Dialer-Konfiguration mit »OK«.

Die Verbindung mit Ping testen

Sie können die Verbindung nun testen, indem Sie mit dem Hifsprogramm Ping einen beliebigen Internet-Server feststellen. Aktivieren Sie die DFÜ-Verbindung mit Hilfe des Dialers in Gatekeeper. Öffnen Sie ein DOS-Fenster und rufen Ping beispielsweise mit Lycos auf, also PING LYCOS.DE

   Das Programm sollte bei korrekter Verbindung vier Antworten erhalten.

   Wiederholen Sie – bei immer noch aktivierter DFÜ-Verbindung – den Ping auf dem zweiten Rechner, wieder mit YAHOO.COM. Als Antwort müssen Sie die IP-Nummer des Yahoo-Servers erhalten und viermal die Meldung "Destination host unreachable". Daß der angegebene Yahoo-Server nicht erreichbar ist, braucht Sie nicht stören, denn dazu muß auf dem angeschlossenen Netzwerk-Rechner erst der Wingate-Client eingerichtet sein

Wingate auf einem Client-PC einrichten

Wingate bietet für Client-Rechner ein spezielles Programm, den "Wingate Internet Client". Er fängt die Aufrufe der vorhandenen Internet-Programme ab und schickt sie über das Netzwerk an den Wingate-Server anstatt über das DFÜ-Netzwerk.

   Für den Anwender bedeutet das: Kein Umkonfigurieren der Internet-Anwendungen auf einen Proxy-Server. Das System ist fast narrensicher. Ist der Internet-Client erst installiert, können Sie wie bisher mit Web-Browser, FTP, oder Internet-Chat-Programm arbeiten. Das gilt für alle Programme, die auf einer geöffneten Verbindung aufsetzen.

   Sie installieren den Wingate-Client mit Hilfe des schon auf dem Sever-PC verwendeten Setup-Programms. Wählen Sie auf einem Client-PC bei der Installation aber die Option »Configure this machine as a WinGate Internet Client«. Das Programm stellt im Netzwerk fest, ob Wingate schon installiert ist, und hat diese Einstellung schon voreingestellt.

 

 Feinarbeit bei E-Mail- und Newsgroup-Software

Auch hier ist die Winsock 2 die Voraussetzung für die Installation der Wingate-Software. Feinarbeit ist lediglich bei Anwendungen nötig, die das Einstellen einerVerbindung benötigen. E-Mail-Programme machen davon in der Regel Gebrauch. Bei Outlook Express zum Beispiel muß der Nutzer in den Einstellungen der Mail-Konten (»Extras | Konten...«) angeben, auf welche Weise die Verbindung zum elektronischen Postfach beim Internet-Anbieter hergestellt wird. Aktivieren Sie beim gewünschten Mail-Konto die Registerkarte »Verbindung«.

   Haben Sie auf dem Computer schon vorher mit Outlook Ihre Mails verwaltet und eine Verbindung des DFÜ-Netzwerk genutzt, so ist hier als Verbindungstyp »Modemverbindung« eingestellt.

   Um auch die Mail-Software auf Wingate abzustimmen, müssen Sie lediglich die Option »Netzwerkverbindung (LAN)« auswählen. Dann aktiviert das Programm nicht das DFÜ-Netzwerk des Client-Rechners, sondern sucht im lokalen Netzwerk nach einer Verbindung zum Provider. Dies bemerkt der Wingate-Internet-Client und leitet die Aufrufe an den Proxy-Server weiter. Alle anderen Einstellungen wie die Namen der Mailserver oder des Kontos bleiben unverändert.

   In der gleichen Weise müssen Sie auch die Einstellungen eines eventuell eingerichteten News-Dienstes ändern. Rufen Sie dazu die entsprechenden Eigenschaften auf und selektieren Sie die Registerkarte »Verbindung«. Auch hier ist der Verbindungstyp »Netzwerkverbindung (LAN)« einzustellen.

   Was für Outlook Express gilt, gilt auch für andere E-Mail- und News-Programme. Sie müssen lediglich in den Einstellungen der Software den Verbindungtyp auf Netzwerk umstellen, damit die Anwendung mit dem Internet-Client zusammenarbeitet.

Ihr kleines Netzwerk sollte nun mit Wingate zusammenarbeiten, so daß Sie auch von einem Netzwerkrechner aus Ihren Internetzugang nutzen können. Wingate macht die LAN-Anbindung ans Internet sehr einfach. Auf der Wingate-Web-Site (http://www.wingate.net) finden Sie ausführliche Informationen zu Preisen, Versionen oder technischen Tips. Lesen Sie auf jeden Fall die Anleitungen im Online-Handbuch zu Wingate, um die hier gebotene Einführung zu vertiefen. Dort finden Sie auch noch mehr zur Sicherheit. Das Prinzip des Internet-Zugriffs aus einem LAN über einen Proxy-Server sollte nun allerdings klar sein

 

Das leisten die Wingate-Versionen

DenProxy-Server Wingate gibt es in drei Versionen: Wingate Home für Privatanwender, Wingate Standard für Privatanwender und kleine Unternehmen oder Selbständige und Wingate Pro für größere Unternehmen. Sie sind mit unterschiedlichen Leistungsmerkmalen ausgestattet.Die wichtigsten sind:

 
Wingate Home, Standard, Pro

Läuft als Service: unter Windows 95/98/NT

Gatekeeper: Software zum Verwalten des Servers.

Winsock Redirection Protocol: Macht besondere Einstellungen der Internet-Anwendungen überflüssig. Sie können arbeiten, als wären sie direkt mit dem Internet verbunden und nicht über einen Proxy-Server.

DHCP (Dynamic Host Configuration Protocol): Macht die statische Zuweisung von IP-Adressen im LAN unnötig, da der Server sie den angeschlossenen Maschinen automatisch zuteilt.

DNS-Server: Im Server eingebauter Domain Name Service.

Wingate Internet-Client: Übernimmt auf dem Client-PC die Zusammenarbeit mit dem Wingate-Server. Dadurch müssen die Internet-Anwendungen bis auf wenige Ausnahmen nicht extra angepaßt werden.

Gateway Discovery Protocol: Das Protokoll ermöglicht, daß sich Server und Clients automatisch im Netzwerk finden und die Verbindung herstellen.

 
Wingate Standard, Pro

HTTP-, FTP- und HTTPS-Cache: Stellt Inhalte aus dem Internet auch im lokalen Netzwerk zur Verfügung.

WWW-Sperrliste: Unterbindet den Zugriff auf bestimmte Web-Sites.

Anwenderspezifische Service-Einstellungen: Die Nutzung verschiedener Dienste kann User-abhängig verwaltet werden.

 
Wingate Pro

Remote Access: Zum Fernwarten durch den Systemverwalter.

Gruppen: Ermöglicht das Verwalten von Nutzern in Gruppen.

Scheduler: Erlaubt das Automatisieren von Wingate-Aktivitäten auf Zeitbasis, beispielsweise das Herunterfahren des Servers.

Infotips

Adressen:

Wingate: http://www.wingate.net/

Deerfield.com:
P.O. Box 851
4241 Old U.S.
27 South Gaylord
MI 49735
USA
Tel.
(001 517) 7 32 88 56
Fax (001 517) 7 31 26 42
http://www.deerfield.com/

Wingate-Vertrieb Deutschland:

Kaiser & Kaiser
Wolf-Hirth-Str. 10
71034 Böblingen
Tel.
(07031) 7 18 60
Fax (07031) 71 86-21
http://www.kk.net/