Fast drei Jahre

Das Blizzard-Team hat es geschafft, ohne Einheiten- Gigantomanie und Befehlsschwemme ein absolut ausgewogenes, spannendes und vor allem spielbares Game zu entwickeln. Das gute Handbuch erklärt erste Schritte und macht Dich mit der Handlung vertraut. Dann kannst Du Dich schon an die erste Solo-Kampagne machen. Die einzelnen Missionen steigern ihren Schwierigkeitsgrad schrittweise. Am Anfang stehen Dir nur wenige Gebäude, Einheiten und Technologien zur Verfügung. So lernst Du in aller Ruhe die Steuerung des Spiels kennen. Die Anzahl der zur Verfügung stehenden Einheiten steigt von Mission zu Mission, so daß Du zum Ende einer Kampagne über die volle Bandbreite verfügst. Die einzelnen Missionen sind sehr abwechslungsreich und erwarten Dich mit den unterschiedlichsten Aufgaben. So mußt Du z.B. Deine Stellungen 30 min lang gegen wütende Angriffe des Gegners verteidigen oder mit einem kleinem Kommando in der Basis des Gegners eine Diskette mit hochbrisantem Inhalt finden und kopieren. Egal, wie der Auftrag lautet, nie ist eine Mission unfair. Sicher wirst Du einige Anläufe brauchen, aber einmal das richtige Mittelchen gefunden, und schwupps hat man wieder ein kleines Erfolgserlebnis und ist motiviert für die nächste Mission.

Drei verschiedenen Rassen stehen Dir in Starcraft zur Verfügung. Im Solo-Player Modus steuerst Du am Anfang die Terraner. Erst wenn Du die zehn Einzelmissionen dieser Kampagne erfolgreich absolviert hast, darfst Du Dich an den Zerg probieren. Als dritte Rasse warten noch die Protoss darauf, von Dir geführt zu werden. Alle drei Rassen unterscheiden sich grundlegend voneinander.

Die Terraner sind ein dem Menschen nicht unähnliches Volk. Mit Einheiten wie Space-Marines, Belagerungspanzer und Raumjägern ziehst Du ins Gefecht. In Deiner Basis stehen so vertraute Gebäude wie Fabriken (u.a. für Panzer) sowie Kasernen für das Fußvolk. Der Einstieg ins Spiel wird einem durch die Vertrautheit der Bezeichnungen enorm erleichtert. Jeder weiß halt, das man mit einem einzelnen Marine keinen Blumentopf gewinnen kann, ein Panzer dagegen (krawumm ...) doch schon ein bisserl größere Löcher in die Reihen des Angreifers reißt.

Mit den Zerg sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Wer mit der erstmal etwas gewöhnungsbedürftigen Handhabung gut zurecht kommt, wird an den Aliens schnell Gefallen finden. Mit Einheiten wie Zerglingen, Ultralisken und Terror umzugehen, erfordert etwas Übung. Auch verraten Gebäude wie Sporenkolonie und Nydus-Kanal nicht unbedingt durch Ihren Namen, wofür sie gut sind. Aber hier hilft Handbuch lesen und ausprobieren.

Das Volk der Protoss ist in Besitz mächtiger Spezialfähigkeiten, die ganze Schlachten entscheiden können. Als einzige Rasse verfügen die Protoss über aufladbare Energieschilde, welche schon die Standard-Einheiten sehr widerstandsfähig machen. Mit dem Archon besitzt dieses Volk die wahrscheinlich stärkste Einheit des Spieles. Überall, wo er auftaucht, sorgt er für ernste Aufregung. Aber hier kommt ein herausragender Punkt bei Starcraft zum tragen.

Die drei Rassen sind zwar absolut unterschiedlich zu spielen, ihre Kräfte untereinander aber voll ausgewogen. So gibt es eigentlich gegen jeden Angreifer ein passendes Gegenmittel. Selten ist das jedoch eine einzelne Einheit. Die richtige Kombination der Einheiten führt bei Starcraft zum Erfolg.

Gegen den Archon der Protoss haben die Terraner z.B. das Forschungsschiff als Gegengift. Dessen EPM-Schockwelle überlädt den gewaltigen Energieschild des Archons und macht ihn selbst für Marines zu einer leichten Beute. Und ein einsam in der Wüste stehender Panzer der Terraner ist für die Mutalisken der Zerg ein gefundenes Fressen, kann er doch nur Bodenziele bekämpfen und ist Attacken aus der Luft völlig wehrlos ausgeliefert. Stellt man dem Panzer aber zwei oder drei Goliaths zur Seite, sieht das schon ganz anders aus. Jetzt kann der Panzer munter in der Gegend rumballern, während ihm die Goliaths Rückendeckung bei Luftangriffen geben.

Mit welcher Rasse Du Dich ins Schlachtgetümmel stürzt, bleibt völlig Deiner Spielweise überlassen. Die Terraner mit Ihren Bunkern und Raketentürmen haben ihre Stärken eher im defensiven Bereich. Die beliebte Blitzkrieg-Taktik funktioniert am besten mit den Zerg, da sie von Anfang an sehr schnell billige Einheiten (Zerglinge) in großen Stückzahlen produzieren können. Bei den Protoss schafft man es nur selten, im Laufe eines Spieles alle möglichen Upgrades und Technologien zu erforschen, da das nicht gerade ein billiger Spaß ist. Hier ist von Anfang an eine klare Taktik anzustreben, um seine wertvollen Ressourcen nicht zu verpulvern.

Wem der Computer als Gegner zu langweilig ist, der spielt Starcraft gegen Gleichgesinnte im Netzwerk. Bis zu acht Spieler können an einer Partie teilnehmen, wobei bei einem lokalen Netzwerk nur eine Original-CD vorhanden sein muß. Sieben Mitspieler gehen mit einer Spawn-Installation ins Netz. Wollt Ihr im battle.net gegen internationale Konkurrenz antreten, benötigt jeder Spieler eine Original-CD (inkl. ID-Nummer).

Fazit:
In den rund 30 Einheitentypen von Starcraft steckt mehr taktische Tiefe als in den weit über 100 von Total Annihalation. Die etablierten Echtzeit-Strategie Zutaten werden in diesem Game nahezu perfekt ausgereizt. Sowohl für Einzelkämpfer als auch für team-orientierte Spieler ist mit den 3 Solo-Kampagnen sowie dem Multiplayer-Modus mit kostenlosen Zugriff auf das battle.net alles dabei. Durch den beiliegenden mächtigen Editor, mit dem Du ganze Kampagnen selbst entwerfen kannst, wird das hervorragende Bild abgerundet. Starcraft erobert den Thron im Genre der Echzeit-Strategie im Sturm und sollte auf keinem Rechner eines echten Strategen fehlen. Kauftip!

Neue Karten für den Multiplayermodus zum download gibt bei SCM der Woche ... ...

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